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Kolben vorbereiten und montierenHier möchte ich das Vorgehen bei der Montage der Kolben beschreiben. Der Zylinderblock wurde im Zylinderschleifwerk auf den Durchmesser der neuen Kolben aufgebohrt und gehont.
Alle 4 Kolben bereits mit dem Pleuel montiert für den Einbau, doch nun schön der Reihe nach.
Als erstes empfehle ich die Kolben genauestens anzuschauen und nach Stellen zu suchen welche nicht sauber verarbeitet wurden. Bei einem meiner 4 Kolben betraf es die markierte Stelle im Bild. Hier wurde der Steg auf einer Länge von ca. 10mm nicht durchgetrennt. Da es sich hier um einen geschlitzten Kolben handelt, der beim geschlitzen 'T' etwas nachgeben soll, so kann dies später im heissen Betrieb zu Problemen führen. Deshalb wurde der Steg mit einer Nadelfeile ganz durchgetrennt wie es bei den restlichen Kolben auch der Fall ist.
Als nächstes wurde der Kolben leicht modifiziert indem ich den Kolben mit zwei kleinen
Oelbohrungen versehen habe. Dadurch bekomme ich einen schwimmenden Kolbenbolzen, der
sich heute anscheinend durchgesetzt hat (siehe auch Oldtimer Markt Sonderheft: Optimieren & Tunen 2002 / S.30).
Als nächstes werden die Kolbenringe eingepasst. D.h. man schiebt immer einen Kolbenring in den Zylinder, drückt ihn mit dem Kolben ca. 4 cm nach unten und misst den Spalt wie im nachfolgenden Bild sichtbar.
Ist der Spalt zu schmal, so feilt man am Ring etwas Material weg, bis das Mass in der vorgegebenen Toleranz liegt. Die entsprechenden Werte bekommt man aus den Reparatur Manuals, sowie vom Kolbenhersteller. Diese Kontrolle ist besonders wichtig, da sonst u.U. später die Ringe klemmen können.
Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Kontrolle, ob jeder Ring in der Kolbennut auch Platz hat. Dazu setzt man den Ring in die Nut und dreht den Ring rund um den Kolben. Dabei darf an keiner Stelle der Ring höher sein als die Nuttiefe, darf also nicht vorstehen und darf auch an keiner Stelle klemmen.
Nach gründlicher Reinigung des Kolbens mit Pressluft beginnt die Montage der Kolbenringe. Als erstes wird der Oelabstreifring montiert. Da es sich hier um ein 3-teiliges Exemplar handelt, wird zuerst der Federring eingelegt und anschliessend der untere und der obere Ring spiralförmig eingelegt.
Für die folgenden zwei Kompressionsringe verwende ich ein Werkzeug um Kolbenringe einfach zu spannen. Damit schont man seine Finger, die Ringe werden nicht überdehnt und vor allem hat man keine gebrochenen Exemplare.
Der erste Kolben ist soweit fertig montiert.
Nun wird das Pleuel mit dem Kolben verbunden und auf beiden Seiten wird der Kolbenbolzen mit Sicherungsringen gesichert. Immer kontrollieren, dass diese Sicherungen sich auch in der Nut befinden.
Das Pleuel sollte links und rechts etwas Spiel haben. Dies sollte man dann auch später nach dem Einbau in den Motorblock kontrollieren.
Nun folgt der letzte Teil der Montage, der Einbau in den Zylinder. Dazu gibt es Kolbenring Spannbänder in verschiedenen Ausführungen mit deren Hilfe die Kolbenringe in die Nuten gedrückt werden.
Bevor aber der Kolben eingesetzt wird habe ich alle Kolbenringe intensiv mit Motorenöl
geschmiert und dabei geachtet, dass jede Stelle hinter den Ringen auch geschmiert ist. Dies
ist wichtig damit diese vom ersten Start des Motors an eine gute Schmierung haben. Am einfachsten
stellt man dazu die Kolben in einen Behälter mit Motorenöl. Auch die Zylinder
müssen gut eingeölt werden.
Nun wird das Kolbenring Spannband im oberen Drittel des Kolbens um den Kolben gespannt (Kolbenfläche gut ölen). Man kann danach den Kolben wie auf dem Bild leicht nach unten schlagen um das Band sauber auszurichten und dann nochmals nachziehen. Wichtig ist dass man das Band sehr gut anzieht, da sonst beim vorsichtigen Runterschlagen des Kolbens die Ringe anhängen und zu Beschädigungen führen. Beim geringsten Widerstand muss man die Prozedur abbrechen und neu beginnen. Sollte man ein verdächtiges Geräusch vernehmen, so holt man den Kolben besser wieder raus, um die Ringe zu kontrollieren. Beim Einfügen des Kolbens ist darauf zu achten, dass der Hubzapfen des betreffenden Zylinders sich in der untersten Stellung befindet und das Pleuel nicht daraufschlagen und das Lager beschädigen kann.
Anschliessend werden die Pleuel mit der Kurbelwelle verbunden, vorher die Lagerschalen gut ölen.
Geschafft ! Alle vier Kolben sind eingebaut und die Kurbelwelle lässt sich noch drehen.
Das Oldtimer Markt Sonderheft: Optimieren & Tunen 2002 kann ich nur wärmstens empfehlen. Exemplare sollten noch über den Verlag zu bekommen sein. Adresse siehe Literatur .
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